Alles begann im Jahre 1973.
Die Modellfliegerei war noch eine Art Pionierarbeit und an ein gemeinsames Fliegen im Vereinsrahmen war nicht zu denken. Nur vereinzelt gab es Flieger, die mehr oder weniger „wild“ in der Feldmark ihre Flugversuche durchführten. Die Technik der Flugzeuge war nämlich in keiner Weise mit den heutigen Modellen vergleichbar. Die Fernlenkanlagen waren anfällig und unzuverlässig, so daß Abstürze nicht immer im Nichtkönnen des Piloten begründet waren. Teilweise kam es auch soweit, daß Flugzeuge unkontrolliert bis in die ehemalige DDR flogen, was den Verlust des Modells inklusive Empfangsanlage und Motor bedeutete.
Doch zurück zur Entstehung des Vereins.
Da waren zunächst Walter Scheurich und Günter Schlöricke, die allein in der Feldmark flogen und sich noch nicht kannten. Durch Zufall bekamen beide denselben
Arbeitgeber und lernten sich kennen. Nun wurde gemeinsam geflogen und bald kamen noch einige Interessierte dazu. Es entstand der Wunsch nach einem geeigneten Fluggelände. Walter Scheurich bemühte
sich um ein Stück Land und wurde fündig. Er pachtet einen Kartoffelacker vom Tischler Tiedje. Dieser Acker mußte noch entsprechend hergerichtet werden, um ihn für die Fliegerei nutzen zu
können.
Zu dieser Zeit zählte man etwa fünf Personen, die auf dem Flugplatz flogen. Damit war das wilde Fliegen in der Feldmark vorbei. Man hatte einen zentralen
Punkt geschaffen, an dem man gemeinsam seinem Hobby nachgehen konnte.
Durch Drängen von Privatpersonen und später auch von den Behörden wurde es nötig, die Gemeinschaft auch rechtlich abzusichern. So wurde eine offizielle Genehmigung beim Luftfahrtsbundesamt beantragt.
Voraussetzung für diese Genehmigung war eine Eintragung im Vereinsregister, die dann auch wenig später erfolgte.
Der Flugbetrieb hingegen war von vielen Abstürzen mit Totalverlust der Modelle geprägt, da die Frequenz der Fernlenkanlagen dieselbe war, die auch CB-Funker
benutzten. Erst später wurde von der Bundespost ein Frequenzbereich ausschließlich für die Fliegerei freigegeben.
Das Fluggelände bestand zu dieser Zeit aus einer 50m x 80 m großen Rasenfläche mit einem Mülleimer und einer Holzbank. Für die Bewirtschaftung des Platzes waren
einige Geräte erforderlich, für die man später eine kleine Hütte baute. So wurde der Rasen zu Anfang mit zwei Handrasenmäher gemäht, die auch noch geliehen waren. Jeder mußte drei Runden
schieben, bevor er abgelöst wurde. Die ganze Aktion dauerte etwa drei Stunden und glich einem Familienfest.
Zu dieser Zeit bestand der Verein aus etwa fünfzehn Mitgliedern, die Satzungen beachten mußten und ihren Beitrag zu entrichten hatten.
Mittlerweile waren in der Region auch andere Modellflugvereine gegründet worden, zu denen man Kontakt aufnahm. Es gab die ersten Flugtage und Wettbewerbe, an denen
auch die Wittinger mit Erfolg teilnahmen.
Der Flugplatz in Wittingen ist für Modelle bis 25 Kilogramm Gewicht zugelassen. Bis heute verlief der Flugbetrieb unfallfrei, denn Sicherheit ist oberstes
Gebot.
1983 wurde das zehnjährige Bestehen gefeiert, an das sich mancher vielleicht noch gern erinnert. Es waren u.a. Vorführungen der Zollhundestaffel zu sehen, als
musikalische Unterhaltung spielte die Blaskapelle aus Ohrdorf und es wurden hundert Liter Erbsensuppe verzehrt.
Die Modellfluggemeinschaft Wittingen e.V. besteht zur Zeit aus achtundzwanzig Mitgliedern, darunter drei Jugendliche, auf die wir besonders stolz sind; uns aber
gleichzeitig wünschen, daß es mehr werden. Für Jugendliche ist der Wittinger Platz ideal. Er liegt nahe am Stadtrand und ist mit dem Fahrrad leicht zu erreichen. Für alle Jugendlichen besteht am
Wochenende bei gutem Wetter die Möglichkeit, einmal Probe zu fliegen mit dem vereinseigenen Flieger unter fachmännischer Anleitung.
Für die Zukunft wünschen wir uns viele schöne Flüge, noch mehr Zulauf von Jugendlichen und einen unfallfreien Flugbetrieb.
Wir verbleiben mit dem in unseren Reihen üblichen Gruß:
Holm und Rippenbruch!